Iran seit dem 13. Juni 2009

13. Juni 2009: Millionen Menschen demonstrieren nach Bekanntgabe des gefälschten Präsidentenwahlergebnisses überall im Iran auf den Straßen. Das Regime reagiert mit großer Brutalität auf diese demokratische BürgerInnenrechtsbewegung. Menschen werden auf der Straße erschossen, andere zu Tode geprügelt.

20. Juni 2009: Neda Agha Soltan, eine 26-jährige Studentin, wird von einem Heckenschützen getötet. Ihr Sterben wird gefilmt, wie das vieler anderer und über das Internet weltweit verbreitet. Der Begriff „Twitter-Revolution“ ist geboren. Viele westliche Medien reagieren skeptisch auf Videos und Fotos, die ungefiltert von AmateurfotografInnen und BürgerInnenjournalistInnen kommen. Heute wissen wir, dass im Zeitraum vom Alleine vom 13. bis 20. Juni 2009 wurden 67 namentlich bekannte IranerInnen bei den Protesten getötet. Berichte über die Bestattungen von Unbekannten lassen auf eine hohe Dunkelziffer schließen. Doch nach Ausweisung der offiziellen JournalistInnen werden Zahlen über Protestierende, Verletzte und Getötete nach unten nivelliert bzw. als „unconfirmed“ angezweifelt.

28. Juni 2009: Taraneh Mousavi wird bei einer Demonstration in Teheran verhaftet, mehrfach von paramilitärischen Basijis vergewaltigt und schwerst verletzt. Wochen später wird ihre verbrannte Leiche gefunden. Später wird das Staatsfernsehen eine „echte“ Taraneh Mousavi zeigen um zu beweisen, dass alle Opfermeldungen erlogen seien. Bereits am 25. Juni 2009 stirbt Michael Jackson und die medialen Scheinwerfer haben einen neuen Schauplatz.

Juli 2009: Im Gefängnis Kahrizak sterben Demonstranten an den Folgen unvorstellbarer Folterungen. Davon existieren keine Fotos. So wird Über diese Opfer, die anhaltenden Proteste sowie die repressive Politik des Regimes in westlichen Tageszeitungen viel weniger als über die „fotogenen“ Ereignisse auf den Straßen zuvor.

27. Dezember 2009: Als zum Ashura-Fest wieder mehrere IranerInnen getötet werden, ist es eher eine Verwunderung darüber, dass es noch Proteste im Iran gibt.

2010: Österreichs Iran-Exporte stiegen 2009 auf 350 Mio. Euro, im April ist der iranische Außenminister zu Gast in Wien. Zum Jahrestag der Proteste steht die Fußball WM im Zentrum. Das Regime hat inzwischen Tausende AktivistInnen (darunter viele FotografInnen und JouernalistInnen verhaftet, gefoltert, monatelang inhaftiert und viele von ihnen zu mehrjährigen Haftstrafen verurteilt.

7. Dezember 2010: Am „Students Day“ demonstrieren wieder Tausende Studierende an den Unis. Auf YouTube sind ihre Protestrufe zu hören: „Nieder mit dem Diktator!“

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